=== Und ich? ===
Sexuelle Ausbeutung ist ein Thema, das immer öfters in die Öffentlichkeit rückt. Dadurch kann bei dir der Druck entstehen, das Thema auch in deine Cevi-Tätigke¡t einfliessen zu lassen. Wir möchten dich ermuntern, zuerst einmal diesen Druck auszuhalten und deine persönliche Situation zu überdenken.
Folgende Fragen können dir dabei helfen (nach GRENZEN, s.26-29):
[[Datei:Das Dilemma des betroffenen Kindes.png|rechts|rahmenlos|328x328px]]
* Habe ich eigene sexuelle Gewalterfahrungen als Mädchen, Junge oder als Frau, Mann erlebt? * Wenn ja, wie gehe ich heute mit diesen Erfahrungen um? Kann ich mit anderen Menschen darüber sprechen? * Kann ich mich heute gegen sexuelle Übergriffe erfolgreich wehren? * Achte ich im Kontakt mit Mädchen und Jungen auf deren Gefühle und Grenzen? * Bin ich mir der Ursachen sexueller Gewalt bewusst? * Habe ich mich mit meiner Rolle als Frau oder Mann eingehend auseinandergesetzt? * Kenne ich in dieser Thematik meine eigenen Grenzen? * Weiss ich, wo ich Hilfe und Unterstützung holen kann? '''Facts und Figures''' Untersuchungen aus dem Ausland und aus der Schweiz belegen, dass etwa jedes 3. bis 4. Mädchen, jeder 6. bis 8. Junge zwischen O und 16 Jahren auf irgend eine Form sexuell ausgebeutet worden ist. Täter (oder Täterin) sind - auch bei sexueller Ausbeutung von Jungen - mehrheitlich Männer, die aus dem Familienkreis oder dem nahen sozialen Raum stammen. Das heisst einerseits, dass auch im Cevi viele junge Menschen sind, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder aktuell erleben, anderseits aber auch, dass mit grosser Wahrscheihnlichkeit auch im Cevi Täter (seltener Täterinnen) aktiv sind. Da sexuelle Ausbeutung immer unter Ausnutzung einer Macht- und Autoritätsstellung geschieht, liegen die Ursachen der sexuellen Gewalt in der ungleichen Machtverteilung zwischen Männern und Frauen einerseits und zwischen Erwachsenen und Kindern anderseits. Dies muss in der Präventionsarbeit berücksichtigt werden. === Mara wusste sofort, dass es ein schlechtes Geheimnis war ===[[Datei:Kartoon Geheimnis.png|links|rahmenlos]](Eine wahre Geschichte) Mara, sieben Jahre alt, kommt nach dem Spielen nach Hause. Sie geht zu ihrer Mutter und sagt mit bedrückter Stimme: "Mami, ich muss dir etwas erzählen!" Ihre Mutter merkt gleich, dass etwas nicht stimmt. Sie ermuntert Mara zu sprechen. "Simon (der achtjährige Nachbar) hat mich gezwungen mit ihm in den Wald zu gehen. Ich wollte nicht, doch er hat mich mit einem Stock bedroht und gesagt ich müsse mit, sonst würde er zuschlagen. Ich hatte Angst und bin dann eben mitgegangen. Als wir im Wald waren, hat er mir befohlen, meine Hosen runterzulassen und ihm meine Scheide zu zeigen. Ich wusste sofort, dass das nicht in Ordnung ist, was er da von mir verlangt. Angsterfüllt hab ich das gemacht . Er hat dann etwas Laub genommen und mich damit an der Scheide gerieben und hatte dabei immer noch den Stock in der Hand. Dann durfte ich mich wieder anziehen. Er sagte dann, ich müsse ihm versprechen, dies gar niemandem zu erzählen. Da wusste ich sofort : Das ist ein schlechtes Geheimnis, da darf ich jetzt lügen. Ich hab ihm also gesagt, ich würde das sicher gar niemandem erzählen, wusste aber innerlich, das ich es dir sofort erzählen würde. Auf dem ganzen Heimweg hat er mir immer wieder gedroht <Wenn du das jemandem erzählst, werde ich dich zusammenschlagen! Ich hab' solche Angst." Da hat die Mutter Mara in die Arme genommen und gesagt: "Das war sicher ganz schlimm für dich und du hast sicher viel Angst gehabt. Ich bin aber so froh, dass du gleich gemerkt hast, was da los ist und mir alles erzãhlt hast. Ich werde dir helfen und du musst keine Angst vor Simon mehr haben." Erst dann hat Mara angefangen in den Armen ihrer Mutter loszuheulen. Noch am gleichen Tag hat die Mutter mit den Eltern von Simon und mit ihm selbst gesprochen. Simon hat seither Mara nie mehr belästigt.[[Datei:Geheimnis erzählen.png|gerahmt]] (Dieser Vorfall geschah 1991.)<br />
[[Kategorie:Gewaltprävention]]