Kartenkunde

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Karten sind aus dem Cevi-Alltag nicht mehr wegzudenken. Obwohl es heutzutage viele elektronische Hilfsmittel wie Google Maps, maps.geo.admin, GPS, etc gibt, ist es trotzdem wichtig, dass wir Karten verstehen und mit ihnen arbeiten können. In höher gelegenen Gebieten gibt es oft Funklöcher und Probleme mit dem Handyempfang, zudem müssen auch bei der Benutzung der elektronischen Hilfsmittel die Karten korrekt interpretiert werden.

Koordinaten

Geographische Koordinaten: Grundbegriffe

Geographische Koordinaten

Das Gradnetz der Erde ist ein gedachtes Koordinatensystem auf der Erdoberfläche mit sich rechtwinklig schneidenden Längen- und Breitenkreisen. Es dient zur geographischen Ortsbestimmung, das heißt zur Festlegung des eigenen Standorts. Die Breitengrade werden dabei vom Äquator aus gezählt, die Pole liegen bei 90° Nord bzw. Süd, die Längengrade werden von einem willkürlichen Nullmeridian nach Osten und Westen gezählt bis jeweils 180°. Die Festlegung der Winkel ist dem in der Mathematik üblichen Kugelkoordinatensystementgegengesetzt.

Die geographischen Koordinaten im eigentlichen Sinne sind geografische Länge (früher Längengrad), geografische Breite (früher Breitengrad). Die Breitengrade werden dabei vom Äquator aus gezählt, die Pole liegen bei 90° Nord bzw. Süd, die Längengrade werden von einem willkürlichen Nullmeridian nach Osten und Westen gezählt bis 180°. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren in verschiedenen Ländern verschiedene Nullmeridiane gebräuchlich, heutzutage wird der Meridian von Greenwich (Sternwarte in London) international verwendet.

Schweizer Koordinatennetz: Sternwarte Bern (2 600 000 / 1 200 000)

Schweizer Koordinatennetz

Um jeden Punkt in der Schweiz bestimmen zu können, werden die Karten mit einem rechtwinkligen Kilometernetz, dem Koordinatennetz, überzogen. Der Abstand zwischen den benachbarten Koordinatenlinien beträgt auf der topografischen Landeskarte (1:100 000, 1:50 000, 1:25 000) jeweils einen Kilometer.

Die Alte Sternwarte Bern wurde als genau definierter Punkt gewählt. Die Koordinaten dieses Punktes lauten: 2 600 000 / 1 200 000. Der Punkt 2 000 000 / 1 000 000 liegt somit in der Nähe von Bordeaux (F). Das Koordinatennetz wurde so festgelegt und nummeriert, dass keine negativen Zahlen vorkommen und dadurch keine Verwechslungen entstehen können.

Auf älteren Karten (Herstellung vor 2015) finden sich noch die 6-stelligen Koordinatenwerte. Demnach hat dort die Sternwarte Bern die Koordinaten 600 000 / 200 000. Die vorgelagerte 2 im Ostwert sowie die vorgelagerte 1 im Nordwert dienen der Landesvermessung zur genaueren Bestimmung des Standortes. Diese zwei Zahlen ändern sich nie. Für die Standortbestimmung der Truppe haben diese Zahlen jedoch keinen Einfluss. Es ist jedoch zu beachten, dass bei Updates von z.B. GPS Geräten diese zwei Zahlen nötig werden.

Bestimmen eines Punktes mit Koordinaten

Um einen Punkt mit Koordinaten zu bestimmen, wird wie folgt vorgegangen:

Übertragen der Koordinaten auf die Karte.jpeg

Übertragen der Koordinaten auf die Karte

Um eine Koordinate auf die Karte zu übertragen, wird wie folgt vorgegangen:

Übertragen der Koordinaten auf die Karte.jpeg

Bussole

Die Bussole ist ein Kompass mit Kreiseinteilung und Ziellinien. Mit ihr können die Himmelsrichtungen bestimmt sowie Richtungen und Richtungsänderungen festgelegt werden. Im unwegsamen, unbekannten Gelände und bei erschwerten Sichtverhältnissen (Schneetreiben, Nebel, Nacht, Hindernisse) ist sie ein unentbehrliches Orientierungsmittel. Hauptbestandteil jeder Bussole ist die Magnetnadel, die sich auf einer Achse dreht. Die magnetische (rot markierte) Nadelspitze hat die Eigenschaft, sich immer nach Norden auszurichten. Die Flüssigkeit in der Dose dämpft die Schwingungen.

Bussole.JPG

Azimut
Die Himmelsrichtungen und ihre Azimute

Mit der Bussole lassen sich nicht nur die Himmelsrichtungen bestimmen, sondern auch jede beliebige Marsch- oder Blickrichtung. Dazu wird das Azimut ermittelt. Das Azimut ist der Winkel zwischen der geografischen Nordrichtung und einer beliebigen Zielrichtung, gemessen im Uhrzeigersinn, ausgedrückt in Artilleriepromille. Falls eine hohe Genauigkeit des Azimuts erfodelrich ist, muss zwischen magnetischer und geographischer Nordrichtung unterschieden werden. Das erhaltene Azimut ist auf der Bussole im Spiegel auf dem Index ablesbar.

Azimut von der Karte übertragen

Um das Azimut eines bekannten Ziels vom Standort aus zu bestimmen, wird wie folgt vorgegangen:

Azimut von der Karte übertragen.JPG

Azimut auf die Karte übertragen

Um einen Zielpunkt mittels Azimut auf die Karte zu übertragen, wird wie folgt vorgegangen:

Azimut auf die Karte übertragen.JPG

Höhenlinien

Höhenlinien verbinden Punkte gleicher Höhe. Um einen Hügel oder Berg läuft eine solche (natürlich nicht wirklich vorhandene) Linie wie ein ebener Rundweg herum. Höhenlinien auf einer Karte haben immer einen gleichen Höhenabstand zueinander (man nennt das auch eine "Äquidistanz"). Würde man die wirkliche Landschaft entlang der Höhenlinien aufschneiden, erhielte man immer gleich dicke Scheiben.Bei Karten mit dem Maßstab 1 : 50.000 liegen die Höhenlinien meist 10 Meter auseinander, d.h. die Punkte auf den jeweils am nächsten liegenden Höhenlinien liegen 10 Meter höher oder tiefer.Die Beschriftung der Höhenlinien auf einer Karte ist so angebracht, dass man sie in Richtung des steigenden Geländes lesen kann.

Äquidistanz Skizze

Durch die Höhenlinien werden Form und Steigung in einem Gelände sichtbar. Je enger die Linien zusammen liegen, desto steiler ist das Gelände, je weiter sie auseinander liegen, desto flacher ist es.Sind die Höhenlinien geschlossen, bilden also eine enge gewundene "Kreislinie", so zeigt dies eine Kuppe oder einen Berggipfel an. Oft ist die höchste Stelle auch noch mit einem Punkt und einer zugehörigen Höhenangabe versehen. In seltenen Fällen zeigt eine geschlossene Kreislinie auch eine Vertiefung, eine "Delle" in der Landschaft an. Dann weist ein höhenlinienfarbiger Pfeil auf den Punkt mit der Höhenangabe. Finden sich einige gleichförmig gebogene Höhenlinien hintereinander (mit oder ohne Bach), so zeigt dies ein Tal an.

Äquidistanz

Als Äquidistanz bezeichnet man in der Kartografie den Höhenunterschied zwischen zwei benachbarten Höhenlinien. Je nach Neigung des Geländes und Maßstab der Karte werden unterschiedliche Äquidistanzen eingesetzt. Typische Äquidistanzen können 10, 20, 50 oder 100 Meter sein. Üblicherweise wird aber versucht, eine einheitliche Äquidistanz auf dem Kartenblatt einzusetzen, da dann Neigungsdifferenzen besser wahrgenommen werden können.Wechselnde Äquidistanzen werden eingesetzt, wenn das Kartenbild sowohl bergige als auch flache Bereiche enthält. Damit die Dichte der Höhenlinien in steilen Bereichen nicht zu hoch und in flachen Bereichen nicht zu gering wird, werden in flachen Bereichen zusätzlichen Höhenlinien eingeschoben.

Signaturen

Eine Signatur in der Kartografie ist ein verallgemeinerndes, teilweise normiertes graphisches Zeichen zur Darstellung von Objekten und Sachverhalten in Karten.

Signaturen werden nur gesetzt, wenn die damit charakterisierten Oberflächen (bzw. ihre Erscheinungsformen) durch Vermessung im Gelände, durch Begehung, Luftbilder oder andere Datenerfassungssysteme aufgenommen sind.

Generell werden Signaturen unterteilt in:

  • Punktsignaturen (ortsgebunden Objekte oder Sachverhalte, Grösse der Signatur gibt Angaben über die verhältnissmässige Grösse des Objektes)
  • Liniensignaturen (Bsp: Strassen, Flüsse, Wege, etc.)
  • Flächensignaturen (Bsp: Wälder, Flächengewässer, etc.)

Quellen

1.Wikipedia: Kartographie (https://de.wikipedia.org/wiki/Kartografie)

2.Enzyklopedia: Kartographie (http://www.enzyklopaedie.ch/dokumente/geographica.html)

3.Schweizer Armee Grundschulreglement 07: Grundtechnik OBESCHÜDIZ (https://de.scribd.com/doc/22802660/Grundschulung-Schweizer-Armee)

4.Swisstopo: Zeichenerklärung Landeskarten der Schweiz (https://www.swisstopo.admin.ch/de/swisstopo/publikationen.detail.publication.html/swisstopo-internet/de/publications/karto-publications/shop/symbols_de.pdf.html)