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Gewaltlos

12.854 Bytes hinzugefügt, 16:19, 20. Dez. 2019
der erste Eindruck
Mainz, 1977 ; vergriffen.
 
===Den Aggressionen begegnen===
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======'''Die Botschaft von Jesus ist radikal'''======
[[Datei:Liebe von Jesus .png|links|rahmenlos]]
Sie duldet kein wenn und aber, keinen Aufschub, keine Entschuldigung und auch keine Ausrede. In der Bergpredigt (Matthäus 5ff)wird uns diese Radikalität in der ganzen Tragweite vor Augen geführt. Wie kommt es, dass diese Forderungen in unserem Alltag kaum Niederschlag finden? Wir sind zu sehr in dieser Welt verhaftet: Das Materielle lastet auf uns. Schnell haben wir immer wieder Ausreden, z.B. die Spendengelder kämen sowieso nicht an; der Drogensüchtige, der um Geld für etwas Essen bettelt, braucht dieses wohl eher für weitere Drogen usw. Jesus hat seine Liebe nie kalkuliert: Er gibt sie jedem, ohne Rücksicht auf die Vergangenheit. Dem gekreuzigten Mörder neben ihm verspricht er, mit ihm ins Paradies zu gehen. Solches Tun ist nicht von dieser Welt. Es ist Ausblick auf Gottes neue Welt, für die wir beten: "Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden".
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======'''Aggression entsteht nicht, wenn ich'''======
[[Datei:Beziehungsbarometer.png|gerahmt|'''Denk mal!''' Aggression ist ein Beziehungsbarometer, der auf "Ich bin allein" steht.]]
 
*auf Sprüche verzichte und den anderen nicht blossstelle
*Konflikten nicht aus dem Weg gehe
*mich austoben kann
*nicht unter einem Leistungsstress (Noten, Qualifikationen) stehe
*nicht zu hohe Ideale und Ansprüche an mich selber habe
*mich erholen kanngenügend Zeit habe
*mich ausdrücken kann
*bei Gewalttätigkeiten aller Arten NEIN sage . Komplimente wahrnehmen kann
*mich trotzdem dem Mitmenschen zuwende
 
 
===Den Gefühlen Raum geben===
Damit Aggressionen nicht in offene Gewalt eskalieren, ist es wichtig, dass wir uns ihrer bewusst werden. Wer die eigenen Gefühle oder Stimmungen erkennt, kann besser mit ihnen umgehen. Wir alle brauchen Menschen und Orte, wo wir unseren Gefühlen, wie Trauer, Freude, Wut oder Enttäuschungen, Ausdruck geben können.
 
Wir leben in einer Zeit, wo spontane Gefühlsäusserungen immer weniger Platz haben. Kinder können ihre Freude über den Weihnachtsbaum noch unbekümmert zeigen. Für Jugendliche ist es bereits nicht mehr "cool" aus lauter Freude in die Luft zu springen. Schon sehr früh lernen sie, Gefühle unter Kontrolle zu bringen, weil es sich nicht gehört, ihnen einfach Raum zu geben. Gefühle sind für unsere klar denkende Gesellschaft sowieso nur hinderlich. Es kommt soweit, dass die eigenen Gefühle gar nicht mehr wahrgenommen werden.
 
Noch schwieriger ist es, mit den Gefühlen anderer Menschen umzugehen. So stehen wir plötzlich ganz hilflos neben einer weinenden Freundin oder einem Freund.
[[Datei:Gefühle.png|rechts|rahmenlos]]
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======Regeln für den Konfliktfall======
Eine Checkliste für Konflikte hat der bekannte Bibelübersetzer und Autor Jörg Zink zusammengestellt:
 
*Ich muss den anderen sehen, wie er ist.
*Ich verzichte auf Schlagworte und Feindbilder.
*Ich gewähre ihm soviel freundliche Zuwendung, dass ich ihn wahrnehme.
*Ich bin bereit, mich selbst in Frage zu stellen und mich mit ihm zu ändern. Jeder wird etwas zu ändern haben, ändern müssen wir uns alle.
*Ich möchte helfen, dass er sich nicht vor mir fürchtet, sonst kann er sich meinem Weg nicht anvertrauen.
*Ich möchte ihm deutlich machen, dass ich ihn genau verstehe, und werde nicht locker lassen, bis ich ihn verstehe.
*Ich möchte kleine Schritte ermöglichen. Im Normalfall vollzieht sich eine Linderung oder eine Annäherung in langen Zeiträumen.
*Ich möchte den Weg zum Frieden gehen, auch wenn der andere in seiner Feindschaft verharrt.
*Ich darf nicht beleidigt sein, wenn er meine Vorschläge ablehnt.
*Ich darf das Gespräch nicht abreissen lassen. Wie sonst soll er darauf vertrauen, dass der Weg, den ich ihm zeige, ernsthaft ein Weg für unsere gemeinsame Zukunft ist?
 
Nach Jörg Zink: Wie übt man Frieden?
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======Erste Hilfe für verwirrte Gefühle:======
 
*Gefühle akzeptieren
*Gefühle nachempfinden
*Gefühle benennen
*Gefühle so zum Ausdruck bringen, dass andere Menschen dabei nicht zu Schaden kommen
 
 
 
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===Programmtipps===
 
*"'''Wie fühlst du dich heute?'''" Jeder Jugendliche zeichnet ein Gesicht und versucht, darin seine momentane Stimmung auszudrücken. In einer Austauschrunde werden die Gesichter vorgestellt und alle sagen mit Worten, wie sie sich gerade fühlen.
*Ein kleines '''Theater''' ausdenken und spielen. Das ganze Theater in verschiedenen Varianten spielen: lustig, traurig, langsam, schnell, dramatisch, arrogant ...
*Verschiedene Gefühle auch '''Körperhaltung und Mimik''' von den Jugendlichen ausdrücken lassen: fröhlich, zornig, traurig, nachdenklich, misstrauisch, schlecht gelaunt, aggressiv ...
*Auch '''Jesus zeigte Gefühle'''. In der Bibel folgende Bibelstellen lesen: Lukas 10,21; Lukas 19,41-44; Matthäus 21,12-13; Johannes 11,35-36. Welche Gefühle kommen bei Jesus zum Ausdruck?
*'''Regierung ohne Gewalt''': Die Jugendlichen werden an einer Volksversammlung von Ihrer Gruppenleiterin/ Ihrem Gruppenleiter zu folgendem aufgerufen: "Ihr bildet mit eurer Gruppe die neue Regierung eines Landes. Ihr seid darüber einig geworden, dass euer Land von nun an nach den Grundsätzen, der Gewaltlosigkeit regiert werden soll. Nehmt dazu eine Bibel lest die beiden Stellen in Matthäus 5,21-28 und 38-43. Diese beiden Stellen sollen euch Anhaltspunkte für das neue Gesetz geben. Ihr dürft aber auch frei andere Situationen bearbeiten. Schreibt also 3 bis 5 Gesetze auf und gebt sie nachher der Gruppe durch einen Sprecher bekannt. Anschliessend über die neuen Gesetze diskutieren. Ist es realistisch, ein Land gewaltlos zu regieren? Welche Bedingungen müssten sein, damit es klappt? Wie wird unser Land regiert?
*Die Jugendlichen überlegen sich eine '''Szene, wo es in der Jungschar zur Gewaltanwendung kommt''' (Lager, JS-Nachmittag). Die Szene wird vorgespielt. Die Szene wird ein zweites Mal vorgespielt, die anderen Jugendlichen dürfen Änderungsvorschläge machen, wie die Spielenden sich verhalten könnten, damit es nicht zur Gewaltanwendung kommt. Es wird solange gespielt bis alle zufrieden sind.
*Ein '''Geländespiel''' mit zwei Parteien mit der Gruppe durchführen, das nur zu Ende geführt werden kann, wenn sich die beiden Parteien zusammenschliessen.
*In '''Mannschaftsspielen''' Emotionen abladen, z.B Rugby, Fussball, Landhockey, Unihockey.
*'''Quadratspiel''' (von Elisabeth Dill und Edith Jossen)[[Datei:Quadratspiel.png|rechts|rahmenlos|464x464px]]<u>Teilnehmer und Material</u>: Gruppen mit 4-6 Spielern und ein Beobachter pro Gruppe. Jede Gruppe bekommt einen ganzen Spielsatz mit folgendem Inhalt: 5 zerschnittene Quadrate (siehe Zeichnung) in 5 Briefumschlägen verteilt (siehe Verteilplan). Der Inhalt des Briefumschlages ergibt kein Quadrat! <u>Aufgabe:</u> Jeder Mitspieler hat einen Briefumschlag mit Quadratteilen. In der Mitte liegt ein leeres Blatt. Dieses dient als Pool. Die Aufgabe für jeden Spieler lautet: Setze ein Quadrat zusammen. Quadratteile, die man für die eigene Konstruktion als unnütz erachtet, werden in den Pool gegeben. Vom Pool darf man sich auch "Ersatzteile" nehmen. Das Spiel ist zu Ende, wenn jeder ein Quadrat konstruiert hat. <u>Spielregeln:</u> Es darf nicht gesprochen werden! Es dürfen keine Zeichen mit Augen, Händen oder Füssen gegeben werden! Unbrauchbare Teile gibt man in den Pool. Aus dem Pool darf man sich andere Teile holen. <u>Aufgabe des Beobachters:</u> Er kontrolliert, ob die Spielregeln eingehalten werden. Er beobachtet, welche Konflikte entstehen, welche Ursachen sie haben und wie die Lösungsversuche der Spielerinnen und Spieler aussehen. Er überlegt sich, wie der Konflikt hätte gelöst werden können. <u>Spielverlauf:</u> Meistens läuft das Spiel darauf hinaus, dass jeder irgend etwas für sich wurstelt und möglichst selbst schnell fertig werden will. Man denkt nicht daran, dass alle fertig werden müssen, damit das Spiel zu Ende ist. So kommt es vor, dass einer möglichst viele Teile bei sich sammelt, um ja schnell fertig zu werden, anstatt sie in den Pool zu geben und den anderen zur Verfügung zu stellen. Das löst vielfach Konflikte aus. Während einer auf vielen Teilen sitzt, warten andere sehnlichst auf Quadratteile, ohne die sie ihre Quadrate nicht vervollständigen können. <u>Auswertung:</u> Die Spieler sollen zusammen mit dem Beobachter das Spiel auswerten und die Konflikte und ihre Ursachen besprechen.
 
 
 
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= Das geschieht denen recht! =
 
=== Grossmutter wartet auf die versteckte Kamera ===
[[Datei:Karrikatur Vorurteil.png|rechts|rahmenlos|483x483px]]
Die Grossmutter hatte ihre Wocheneinkäufe im Supermarkt erledigt und schickte sich an, wie üblich im Selbstbedienungsrestaurant ein kleines Mittagessen einzunehmen. Mit Glück ergatterte sie im vorweihnachtlichen Gedränge ein freies Tischchen, an das sie ihre Handtasche und Einkaufstasche hängte.
 
Sie geht ans Buffet, von wo sie mit einer Suppe und Würstchen an ihren Tisch zurückkehrt. Doch da stellt sie fest, dass sie das Besteck vergessen hat, und geht nochmals zum Buffet. Als sie zum zweiten mal an ihren Platz zurückkommt, sieht sie zu ihrem Schrecken einen Schwarzen an ihrem Tisch sitzen, der in aller Zufriedenheit ihre Suppe löffelt.
[[Datei:Vorurteil.png|gerahmt]]
Ehe die Grossmutter Zeit hat sich zu ärgern, schiesst ihr ein Gedanke durch den Kopf: Die versteckte Kamera! Jetzt nur nicht aus der Rolle fallen, da muss die versteckte Kamera am Werk sein, und am kommenden Samstag komme ich gross im Fernsehen! So nimmt sie geistesgegenwärtig am Tisch neben dem Schwarzen Platz und beginnt, mit diesem zusammen die Suppe und die Würstchen zu essen. Der Tischgenosse ist weder erstaunt noch verlegen, lächelt die Grossmutter an und schiebt ihr den Teller noch etwas näher. Sie lächelt zurück und ohne ein Wort zu wechseln, verspeisen die beiden Suppe und Würsten..Zum Schluss holt der Schwarze vom Buffet zwei Tassen Kaffee. Wieder lächeln sie sich an, a]s der Mann den Kaffee vor die Grossmutter stellt. Kurz darauf verabschiedet sich der Schwarze mit einem Lächeln.
 
Die Grossmutter erwartet nun, dass der Showmaster ihr persönlich gratuliert, aber niemand kommt. Da greift sie zu ihrer Einkaufstasche und stellt mit Schrecken fest, dass diese verschwunden ist. Schlagartig ändert sich ihre Miene und aus dem netten Mann wird ein verdammter Ausländer. Das lässt sie sich nicht gefallen, den will sie anzeigen. Als sie aufstehen will, bleibt ihr Blick an einem Tisch weiter drüben haften: Dort steht ihre Handtasche neben den Tragetaschen und auf dem Tisch wartet ihr Teller. Erst jetzt realisiert die Grossmutter, dass sie am falschen Tisch Platz genommen hatte, als sie mit dem Besteck zurückkam.
 
(Tages Anzeiger, 30. Dezember 1985)
 
 
 
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=== Der erste Eindruck ===
Wenn Menschen sich zum ersten mal begegnen, prägt sich der erste Eindruck ein. Untersuchungen haben gezeigt, dass die ersten 30 Sekunden die Einstellung zum anderen massgeblich beeinflussen. Dieses Bild kann nur schwer abgelöst werden.
 
In diesen ersten Sekunden entscheidet sich, ob wir einen Menschen sympathisch oder unsympathisch, anziehend oder abstossend finden. Solche Vor-Urteile blockieren uns und erschweren eine offene Begegnung mit dem anderen.
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[[Datei:Der erste Eindruck.png|links|rahmenlos|319x319px]]
 
 
''Was hältst du von diesen Menschen? Sympathisch - Unsympathisch: Warum? Welche Interessen oder Hobbys könnten sie haben?''
 
 
[https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=G_ofTr9aQbM&feature=emb_logo Optische Täuschung]
 
 
 
 
 
Die Pharisäer, das heisst die Schriftgelehrten, kommen in der christlichen Literatur schlecht weg. Für viele Christen sind sie der Inbegriff für sture Besserwisser. Leute, mit denen niemand gerne zusammen ist und denen jeder möglichst aus dem Weg geht. Nicht so Jesus: Obwohl er wusste, dass diese Menschen ihn immer wieder kritisierten, scheute er nicht den Umgang mit ihnen. Ja, er suchte förmlich, mit ihnen in Kontakt zu kommen. In der Bibel finden wir viele Stellen, wo Jesus mit ihnen redet und sie als Menschen ernst nimmt.<br />
[[Kategorie:Gewaltprävention]]
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