Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gewaltlos

8.581 Bytes hinzugefügt, 11:48, 19. Dez. 2019
Der Mann ohne fernseher
{{DISPLAYTITLE:PSA Broschüren}}
Thematischer Arbeitsplan für Jungschargruppen ab 12 Jahren.
[[Datei:Gewalt hat viele Gesichter.pdf|Gewalt hat viele Gesichter|alternativtext=|rechts|rahmenlos]]
Liebe Cevi-Leiterin, lieber Cevi-Leiter[[Datei:Gewalt hat viele Gesichter.pdf|Gewalt hat viele Gesichter|alternativtext=|rechts|rahmenlos]] <How many times must the cannon-balls fly before they're forever banned? The answer my friend, is blowin'in the wind, the answer is blowin'in the wind.>> Von diesem Wind ist in diesem Arbeitsplan <Gewaltlos> eigentlich nicht die Rede. Franz Hohler hat das bekannte Lied von Bob Dylan so übersetzt: <Wie viel Bombe si scho usem Himmel gheit, wenn chunt die letschti ändlech dra? Dr ein- zigwo das weis, isch eine wos nit seit, dr einzig wo das weis, isch de Wind.> Wir wollen in diesem Arbeitsplan von der Kraft (power) reden, die uns hilft, die Gewalt (violence) zu überwinden. Dazu kann uns durchaus ein <Wind> helfen: Gott wird oft in der Bibel durch einen Wind, Hauch, Odem oder Geist eingeführt. Schon dem ersten Menschen hauchte er das Leben ein und liess an Pfingsten durch ein gewaltiges Wehen den Heiligen Geist auf uns Menschen herabfahren. Gewalt, die uns Menschen zerstört, können wir niemals annehmen. Dieser Gewalt müssen wir mit aller Kraft die Gewaltlosigkeit entgegenhalten. Davon soll in diesem Arbeitsplan.die Rede sein: Von verschiedenen Gewalttätigkeiten, denen die Jugendlichen ab zwölf Jahren begegnen, und von der Kraft und der Einstellung, mit der wir uns dieser Gewalt widersetzen können. Wir danken allen, die an diesem Arbeitsplan mitgedacht und mitgearbeitet haben. Einiges zum Thema haben wir hier zusammengetragen, weiteres und ähnliches lässt sich leicht finden. Den Jungschar-Leiterinnen und Leitern wünschen wir eine echte und persönliche Auseinandersetzung mit ihren jugendlichen und viel Freude bei der Arbeit mit diesem Plan.
Hansruedi Vetsch v/o Haru
 
 
<br />
 
 
<br />
===Gewalt = Machtmissbrauch?!===
[https://www.duden.de/rechtschreibung/Gewalt Gewalt] hat auch mit Machtmissbrauch zu tun und ereignet sich dort, wo jemand seine Stärke zum Schaden anderer einsetzt. Deshalb müssen wir uns immer wieder fragen: Wo habe ich Macht über andere, wo nehme ich an der Macht anderer teil, wo nutze ich diese Macht aus oder wo leide ich darunter, dass andere mächtiger sind als ich.
<br />
<br />
=... und oft bin ich so allein!=
<br />
======Alle gegen einen======
[[Datei:Leitfaden Cevi.png|rechts|rahmenlos]]
Nun sitz ich am Bodenin die Enge gedrängt von den anderen die denken,'sie seien besser,
grösser und stärker als ich.
<br />
 
 
===Der Sündenbock===
Am "Jom Kippur-Versöhnungsfest, dem höchsten jüdischen Festtag, legte der Hohepriester einem Ziegenbock die Hände auf und übertrug ihm so die Sünden des ganzen Volkes. Der Sündenbock wurde dann in die Wüste gejagt. Durch diesen Brauch wurde das Volk von seinen Sünden befreit und mit Gott versöhnt.
[[Datei:Denk mal! Aussenseiter.png|rahmenlos]]
 
 
 
 
<br />
 
===Endlich frei sein===
 
 
 
<br />
===Gott vertrauen befreit===
[[Datei:Leitbild Cevi schweiz.png|rahmenlos]]
 
 
 
 
 
<br />
===Programmtipps===
   [[Datei:Bild Programm mit Schwerter und Schilder.png|rechts|rahmenlos]] === Das grosse Schlachten ===In der Bibel finden wir viele Aufzeichnungen von Mord und Totschlag. Schon mit den ersten Brüdern, Kain und Abel, beginnt in der Bibel das Morden (2. Mose). Später sind es Familien, Sippen und ganze Völker, die sich gegenseitig umbringen. Ein Morden ohne Ende - und Gott schaut zu. Auch in der Jungschar sind die Programme mit den grossen Schlachten ein dankbares und beliebtes Programm: Ohne weiteres lassen sich die Kinder motivieren, Helme, Schwerter und Ausrüstungen zu basteln, um nachher damit in den Krieg zu ziehen. Oft werden im Alten Testament die Gewaltszenen bis ins Detail beschrieben. Sie gehören ebenso zur Bibel wie die anderen Texte auch. Sie sind ein Teil unserer Menschheitsgeschichte, die auch eine Geschichte von Gewalttaten ist.  Doch wie gehen wir heute damit um? Können wir diese Geschichten einfach so nachspielen? Woher beziehen wir unser Wissen, unsere Einstellung und unsere Wünsche?
Die Bibel scheint dazu veraltet zu sein. Daraus erhalten wir keinerlei Informationen zu aktuell gefragtem Wissen, wie Computerkenntnisse, Fremdsprachen, Branchenkenntnisse usw. [[Datei:1. Korinther 13.png|links|gerahmt]]Auch für die Karriereplanung scheint die Bibel nur hinderlich zu sein. Wer vorwärtskommen will, der tut gut daran zu "ellbögeln"; gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten kommt der voran, der auch über andere hinweg gehen kann. Erst recht kommen die wenigsten unserer Wünsche aus der Bibel: Schöne Ferien, Walkman, Rollerblades usw. finden wir ebenso wenig in der Bibel, wie Lottomillionen, Ferienhäuser und einen guten Zahltag. Karriere, Besitz und Träume können aber auch wie Seifen- blasen platzen. Nach einem Unfall können sich die eigenen Möglichkeiten rapide einschränken, nach einem Verlust oder Diebstahl verschwinden die ersparten Gelder und Träume, durch das Nichtbestehen einer Aufnahmeprüfung wird das Streben nach Karriere abrupt gestoppt.[[Datei:Statistik Bibel.png|rechts|rahmenlos]]Nicht nur in solchen Grenzsituationen kommen andere Werte zur Geltung: Freundschaft, Hoffnung, Geborgenheit, Vertrauen, Liebe und Glaube. Und da wird auf einmal die Bibel aktueller denn je: In keinem anderen Buch haben Menschen aller Zeiten mehr Hilfe gefunden und erfahren als in der Bibel. Die Bibel war schon immer das meistverkaufte Buch und ist es bis heute geblieben. Auch die Bibel ist ein Massenmedium - aber eines der anderen Art. Es lohnt sich, jetzt mit lesen zu beginnen.   === Der Mann ohne Fernseher ===Glaubt da ein perfider Schnüffler herausgetüftelt zu haben, ein bestimmter Mieter in Block A 14 müsse ein Schwarzseher sein, weil er die Fernsehgebühr nicht entrichtet habe! Da nicht sein darf, dass Väterchen Staat um eine Gebühr geprellt wird, nimmt sich der Hausverwalter der Sache an und stellt fest, dass es sich beim fraglichen Mieter um einen alleinstehenden und unbescholtenen Mann handelt. Indem er die benachbarten Mieter, auch jene unter und über der Wohnung des Verdächtigten, ins Vertrauen zieht, hofft er, jenen zur Zeit der höchsten Einschaltquote vor dem Empfänger zu überführen. Vergeblich warten sie nach Einbruch der Dunkelheit auf den bläulichen Schimmer hinter den Gardinen, nutzlos pressen sie das Ohr an die Wand in der kleinen Wohnung bleibt es still. Sie vernehmen nur die Schritte des Mannes, der rastlos auf und ab geht. Sollte dieser am Ende überhaupt keinen Fernseher in Betrieb halten und, statt vor dem Apparat zu sitzen und sich das offizielle Programm zu Gemüte zu führen, stundenlang durch Korridor und Zimmer marschieren und ein Liedlein dabei pfeifen? Da muss etwas dahinterstecken; ein solcher Mensch, der denkt sich doch etwas dabei, der führt etwas im Schild, oder nicht? Der Hausverwalter meldet den delikaten Fall dem Quartierkommissar. Eines Abends, gerade als sich der Mann ohne Fernsehen ein harmloses Süppchen kocht, klopft es an der Tür. Nicht wenig erschrocken lässt der gute Mann den unerwarteten Besucher eintreten. Der Kommissar geht ein paar mal in der Wohnung auf und ab, besieht sich dies und jenes, sagt dann: <Hm.> Mit einem Wink bedeutet er dem Mann, sich zu setzen; nachdem er sich selbst mitsamt dem Mantel auf die Tischkante geschubst hat, beginnt er mit den Fingern aufs Holz zu klopfen. - Weshalb er nicht fernsehe, fragt er schliesslich. Der Befragte, glücklich, dass sich der Besuch nicht schlimm anzulassen scheint, gibt geflissentlich Auskunft. <Sie müssen wissen, Herr Kommissar, mir genügt, was ich mit eigenen Augen und Ohren sehe und höre.> - Ob er sich nicht langweile, wenn er nicht erfahre, was in der Welt vorgehe. <Was in der Welt vorgeht, wie es um sie bestellt ist - das erfahre ich tagsüber zur Genüge. Am Abend will ich meine Ruhe haben.> Der Kommissar lässt nicht locker und will wissen, warum er immer in der Wohnung hin und her gehe. <Ich - ich meditiere einfach vor mich hin, warum die Welt so und nicht anders eingerichtet ist.> Jetzt hat der Kommissar den andern dort, wo er ihn haben will: <Die Welt anders einrichten? Also nicht einverstanden mit dem was wir dir bieten? Du sinnst darüber nach, wie es anders werden soll? Leute wie du> - hier schlägt der Polizeikommissar mit der Faust auf den Tisch -, <das lassen wir erst gar nicht aufkommen.> Der Mann ohne Fernsehen ist zu Tode erschrocken und wehrt sich auch nicht, als sie ihn holen kommen. Er sieht, wie die Leute aus Türspalt und Fenster gucken, und hört sie sagen: <Mit eigenen Augen und Ohren! Nun hat er es.> Bei der Polizei wird der Mann ohne Fernsehen ausgiebig ins Verhör genommen. Seine hintergründigen Argumente bestärken die Behörde darin, einem gefährlichen Burschen auf die Spur gekommen zu sein, so dass er vom Staatsanwalt persönlich vernommen wird: <Mit Leuten wie dir machen wir kurzen Prozess. Es ist am besten für dich, wenn du gleich alles gestehst. Es kommt dich sonst teuer zu stehen.> Der Mann ohne Fernsehen bleibt stumm, es hat ihm die Sprache verschlagen. Als er vor den Richtern steht, entwirft der Staatsanwalt ein düsteres Bild des Angeklagten. Sein ganzes Sinnen und Denken ziele darauf hin, die Verhältnisse zu ändern. Er sei um so gefährlicher, als er sich weigere, die Namen der Gleichgesinnten aus dem Untergrund bekanntzugeben, mit denen er zweifellos in Verbindung stehe. <Ein solcher Schädling muss ausgemerzt werden>, schliesst die Anklage. Der Mann ohne Fernsehen begreift allmählich, dass es ihm an den Kragen geht. Nach seinem letzten Wunsch befragt, äussert er die Bitte, wenn er schon sterben müsse, dann solle seine Hinrichtung am Bildschirm im ganzen Land zu sehen sein. Dieser seltsame Wunsch macht die Richter besorgt und ratlos. Sie befinden, die Entscheidung darüber müsse an oberster Stelle getroffen werden. So beschäftigt sich zuletzt der gefürchtete Mächtige mit dem Mann ohne Fernsehen. Er studiert die Akten und zitiert ihn vor sich. <Du bist der frechste Bursche, der uns vorgekommen ist. Meinst du, wir wüssten nicht, worauf du es mit deinem letzten Wunsch abgesehen hast? Mit eigenen Augen und Ohren! Das würde dir so passen, dass Hinz und Kunz zu denken beginnen. < Plötzlich setzt der Gewaltige eine freundliche Miene auf und sagt leise: <Es gibt einen Weg, wie du deinen Kopf retten kannst.> - <Welchen?> fragt der Mann ohne Fernsehen. <rWir machen dir einen grossen Prozess. Wir werden dich dazu verurteilen, einen Empfänger in deine Wohnung zu stellen und fern- zusehen. Du erklärst dich schuldig, bereust und nimmst das Urteil an. Dann wirst du im Fernsehen kommen, wie du es dir wünschst: die Leute sollen sehen, dass du vor dem Kasten sitzest und die Knöpfe betätigst, wie es sich gehört. Dann lassen wir dich laufen.> Der Mann ohne Fernsehen überlegt nicht lange. Er ist ein Mensch wie du und ich, er möchte leben. <Gut>, sagt er, <ich werde tun, was man von mir verlangt. Auf diese Weise ist der Mann ohne Fernsehen davongekommen. Als seine Nachbarn ihn auf der flimmernden Scheibe vor dem Empfänger sitzen sehen, rufen sie zufrieden: <Was helfen die eigenen Augen und Ohren, wenn es den Kopf kostet? Nun, er hat Vernunft angenommen,> Aber niemand weiss, dass der Mann dabei die Augen geschlossen hält, dass er Wachs in die Ohren gestopft hat, um in Ruhe darüber nachzudenken, warum die Welt so eingerichtet ist und nicht anders. (aus: Geschichten zum Weiterdenken, Chr. Kaiser Verlag, München und Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz, L979; vergriffen)  === Die tägliche Portion Gewalt ===
206

Bearbeitungen

Navigationsmenü